Die erste Übungsliste

Bevor Kinder sich zum Diktat melden, müssen sie erst einmal üben. Dafür gibt es ein Blatt mit verschiedenen Übungen, aus denen die Kinder aussuchen können. Diese Entscheidung treffen sie selbstständig.
Die Übungen werden in ein unliniertes DIN-A4-Heft geschrieben. Das hat den Vorteil, dass die Kinder frei gestalten können, denn gerade Treppenwörter oder Wortrahmen vertragen sich schlecht mit der Gängelung durch die Lineatur. Und es soll die Konzentration auf die Schreibweise gerichtet sein und auf eine ordentliche Gestaltung der Buchstaben, das geht meiner Erfahrung nach im Kontext Rechtschreibung besser, wenn zuerst einmal auf unliniertem Papier gearbeitet wird. Das heißt nicht, dass ich dem „Schönschreiben“ in den Schreibheften keine Bedeutung beimesse, aber das ist ein anderer Teilbereich.

Geübt wird in Fünferpäckchen

Im vorigen Beitrag habe ich den grundsätzlichen Umgang mit den Fünferpäckchen auf den Wörterlisten beschrieben.
Der Ablauf ist dreischrittig:

• Die Kinder üben – jeweils in der Freiarbeitszeit – ein Fünferpäckchen von ihrer Wörterliste. Übungsmöglichkeiten finden sie auf der Übungsliste, die du dir herunterladen kannst.
• Wer glaubt, seine fünf Wörter zu können, meldet sich – ebenfalls in der Freiarbeitszeit – zum Diktat.
• Die fünf Wörter werden diktiert. Sind alle richtig, darf der Fünferabschnitt auf der Wörterliste in der entsprechenden Farbe ausgemalt werden (also: rote Liste rot, orange Liste orange usw.) und es kann das nächste Fünferpäckchen in Angriff genommen werden.
  Ist auch nur ein einziger Fehler dabei, muss wieder geübt werden und das betreffende Kind kann sich frühestens am nächsten Tag wieder zum Diktat melden und muss dann wieder alle fünf Wörter richtig schreiben, damit es vorrücken darf.
  Übrigens: Beim Diktat, das in dasselbe Heft geschrieben wird, in dem auch geübt wurde, müssen selbstverständlich die Übungen verdeckt sein, es wird also eine neue Seite aufgeschlagen, sonst könnte ja beim Diktat von den Übungen abgeschrieben werden.

So wird diktiert

Es werden sich, je länger die Arbeit an den Wörterlisten schon andauert, immer mehr Kinder zum Diktat melden. Ich hatte oft mehr als zehn Kinder um mich herum. Um das gut und ohne Stress zu bewältigen, muss das gut organisiert werden, aber das ist machbar.

Die Ordnung der Fünferpäckchen

Wenn verschiedene Fünferpäckchen diktiert werden, ist es unerlässlich, sie genau zu benennen, damit klar ist, was gerade diktiert wird. Das ist ganz einfach, denn die Fünferpäckchen werden pro Farbe von eins bis vier durchgezählt. Jeder fängt mit „rot eins“ an, und wenn er „rot vier“ richtig bewältigt hat, kommt als nächstes „orange eins“ usw. Das Ganze endet irgendwann und sehr viele Diktate später mit „lila vier“. Wie genau auf der einzelnen Wörterliste gezählt wird, ist natürlich auch festgelegt:

Die Ordnung der „Prüflinge“

Nun ist es wichtig, dass du richtig der Reihe nach aus den Päckchen diktierst, dazu müssen die Kinder sich in der passenden Anordnung um dich herum gruppieren. Das Ganze geschieht auf dem Boden, du kannst ja nicht jedes Mal die richtige Anzahl an Bänken und Stühlen freimachen, das gäbe ein schönes Durcheinander.
Die ganze Diktatgruppe sitzt also auf dem Boden. Du bist in der Mitte und hast die Listen vor dir, die du zum Diktat brauchst, die Kinder gruppieren sich um dich herum, von links nach rechts geordnet je nach der Position ihres Fünferpäckchens.

Du siehst, hier gibt es vier verschiedene Diktate für insgesamt 10 Kinder.

Die Ordnung für die Lehrerin

Nun ist es natürlich wichtig, dass du die Orientierung nicht verlierst. Das ist aber viel einfacher, als du dir das zunächst wahrscheinlich vorstellst. Bei unserem Beispiel brauchst du drei verschiedene Wööterlisten: rot, orange und grün.
Es sind vier verschiedene Diktatgruppen, also brauchst du vier Bohnen, um dir das jeweilige Wort zu markieren.

Du siehst hier die drei Wörterlisten, die für die aktuellen Diktate gebraucht werden. Die Bohnenliegen auf den jeweiligen Startpositionen und du diktierst wie folgt:

Rot zwei: Nelke
Rot vier: Tier
Orange eins: Ente
Grün drei: Bank

Dann rutschst du die Bohnen um jeweils ein Feld weiter.

Nun diktierst du:

Rot zwei: Tanne
Rot vier: kalt
Orange eins: wild
Grün drei: Ferien

Die Wörter, die ich für meine Listen ausgesucht habe, sind vielleicht nicht die, die du wählen würdest. Dann such dir einfach andere. Der Sinn dieser Übungsreihe ist es, Kinder an die konsequente Rechtschreibarbeit heranzuführen und diese zu einem selbstverständlichen Teil des schulischen Lernens zu machen. Ob das mit „meinen“ Wörtern oder mit anderen Wörtern geschieht, ist vollkommen gleichgültig. Wichtig sind das kleinschrittig gegebene Feedback und der Überblick, den du über Anstrengungsbereitschaft und Lernqualität bekommst.

Falls du zunächst einmal mit den Wörtern aus meiner Sammlung arbeiten möchtest, findest du hier die Pdf-Dateien zum Herunterladen:

Rote Liste, orange Liste, gelbe Liste, grüne Liste, blaue Liste, lila Liste.