In der ersten Schulwoche Kinder zu begeistern, ist leicht. Aber wie geht es dann weiter?
Wohin verschwindet die Begeisterung?
Bei dem Sohn meiner Freundin setzte die Ernüchterung nach zwei Wochen ein.

Er fand es doof, immer nur Sachen zu machen, die er bereits kannte und konnte.
Im Rechnen wurde nur bis Fünf immer wieder plus und minus „gerechnet“. Er konnte schon bis 100 zählen und hätte gerne irgendetwas getan, bei dem er denken musste.
Im Lesen wurden auf der Fibelseite so läppische Texte „gelesen“ wie:
Mia ist im …
Mama ist am …
Am … ist Mimi
An Stelle der Punkte waren Bilder von Kinderwagen, Fenster und Stuhl zu sehen.
Das sind ja nun wirklich keine Texte, die ein einigermaßen intelligentes Kind interessieren, geschweige denn begeistern können.
Was könnte die Schule besser machen?
Das ist eine Frage, mit der ich mich seit vielen Jahren beschäftige und sie kann auch beantwortet werden. Dazu musst du als Lehrerin allerdings erst einmal die Einsicht haben, dass ein bloßes Abarbeiten vorgegebener Schulbücher nicht zielführend ist.
Und dann musst du dich umsehen nach passenden Inhalten, die einerseits Kinder fordern und interessant sind und die andererseits das, was als Lernstoff bezeichnet wird, vermitteln.
Doch glaube mir: Das ist eine leichte Übung.
Bleiben wir beim Lesen
Was hindert dich daran, den Einstieg in die Lesewelt mit Geschichten zu machen, die du vorliest und anhand derer du dann Übungen zu einzelnen Buchstaben machst?
In meinem Buch „Lesenlernen mit links“ findest du Geschichten, Bilder und viele Anregungen zum gehirnfreundlichen Lernen. Diese Geschichten kannst du ohne Weiteres neben der Fibel benutzen und du wirst sehen, dass du mit ihnen das Leseinteresse wesentlich leichter wecken kannst.
Wenn du dann auch noch aus schönen Kinderbüchern täglich eine Viertelstunde vorliest, hast du weit mehr getan, als üblicherweise im Anfängerunterricht passiert und du hast von schulischer Seite sehr gute Voraussetzungen geschaffen, um die Lesemotivation erst einmal anzukurbeln.
Mach von Anfang an Rechnen ohne Denken unmöglich
Dazu musst du unbedingt darauf verzichten, von Anfang an in lächerlich kleinen Zahlenräumen – bis 5 oder 10 – die Kinder mit Plus, Minus, Istgleich und Größer/Kleiner zu traktieren. Das ist einerseits furchtbar langweilig und andererseits viel zu abstrakt.
Schau auf meinem Matheblog nach, welche Möglichkeiten du hast. Du kannst auch sehr viele Anregungen finden in meinem Buch: „So lernen alle Kinder rechnen.“
Und was du ganz problemlos immer machen kannst, das sind Rechenspiele und Knobelaufgaben. Auch dazu findest du auf meinem Matheblog genügend Stoff.
Wenn du allein die Bereiche Lesen und Rechnen gehirnfreundlich und interessant gestaltest, haben deine Schüler beste Chancen auf Lernerfolg und Motivation.
Dass das Ganze nicht ohne Anstrengung und Ausdauer geht, ist ein weiterer Bereich, dem unsere pädagogische Aufmerksamkeit gelten muss. Davon im nächsten Beitrag mehr!

