Jahr: 2023

Vom Entziffern zum echten Lesen

Lesenkönnen ist nicht selbstverständlich – viele Erwachsene können es nicht richtig Es gibt im Handel sehr viel Material für das Üben der Funktionen, die dem „richtigen“ Lesen vorgelagert sind, also für das Entziffern von Wörtern, Sätzen und kurzen Texteinheiten.Doch das ist nicht genug, um eine tragfähige Basis für lebenslanges geläufiges und sicheres Lesen zu bilden.Dafür müssen die Kinder an das sinnverstehende Lesen von altersangemessenen Kinderbüchern herangeführt und dazu befähigt werden.Diejenigen Kinder, die sich zu echten Lesern weiterentwickeln, werden das nicht, wenn sie nur das in der Schule angebotene Übungsmaterial bearbeiten. Wir haben in Deutschland ca. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten, das ist jeder 7. Erwachsene. Sie können einzelne Wörter lesen, aber keine zusammenhängenden Texte. Für diese Menschen ist der Alltag eine einzige Herausforderung. Jeder Behördengang wird zum Spießrutenlauf. Alle diese Menschen sind einmal zur Schule gegangen und haben das Lesen „gelernt“. Doch was bedeutet das in der Realität?Genügt es wirklich, einen Leselehrgang nur mit dem Lesefutter zu gestalten, das sich in Fibeln und auf Arbeitsblättern findet?Wir können uns die Sache natürlich leicht machen, indem wir alle, …

Augen auf beim Autofahren

Die meisten jungen Leute wollen so bald wie möglich den Führerschein machen. Das ist auch gut so, denn selber autofahren zu können ist ein bedeutendes Stück Autonomie. Nur: Die Durchfallqote bei den Fahrprüfungen steigt seit Jahren, so der Vizevorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Kurt Bartels, in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 30.12.2022. Und weiter: „Der junge Mensch, der heute in die Fahrschule kommt, hat eine ganz andere Verkehrswahrnehmung als noch vor 20 Jahren – nämlich eine geringere.“ Die Fähigkeit, das Verkehrsgeschehen richtig zu beurteilen und einzuordnen, habe nachgelassen.Bartels führt das auch darauf zurück, dass bereits Kinder, wenn sie auf dem Gehsteig gehen oder auch im Auto gefahren werden, nicht mehr auf die Welt um sich herum achten, sondern nur noch auf ihr Smartphone schauen. Das ist eine sehr kluge Beobachtung. Denn Raumwahrnehmung, Raumorientierung und Raumvorstellung können in unserem Gehirn nur entwickelt werden, wenn es Gelegenheit hat, sich in der echten Wirklichkeit damit auseinanderzusetzen, zu lernen und zu üben. Es geht nichts über das echte Leben Nun werden aber echte dreidimensionale Erfahrungen im Leben unserer …